Standard-Einsatz-Regeln für Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person.

In den Einsatzfahrzeugen befinden sich Checklisten mit den SER-VU, die vom Gruppenführer während der Anfahrt für sich und die Gruppe genutzt werden können.

Die Einführung von SER´s wird seit den 90ér-Jahren im Bereich der Deutschen Feuerwehren diskutiert. Gerade bei Freiwilligen Feuerwehren setzen sich die eingesetzten Einheiten abhängig vom Wochentag/Uhrzeit und Verfügbarkeit aus häufig wechselndem Personal und Führungskräften zusammen, die dann an einer Einsatzstelle gemeinsam tätig werden. Hier ist für die ersten Einsatzminuten eine Standardvorgehensweise von unschätzbarem Vorteil, da in der Zeit alle Einsatzkräfte unter besonderem Stress stehen. Im Zuge der Einsatzvorbereitung haben wir Anfang 2002 mit der Aufstellung von Standard-Einsatz-Regeln für Verkehrsunfälle begonnen.
Dabei wurde Wert darauf gelegt innerhalb der Feuerwehr zu vermitteln, dass

  • die SER-VU nichts grundsätzlich neues darstellt, sondern das vorhandene Wissen einfacher und sicherer für die Feuerwehr verwendbar wird
  • nur Regeln aufgestellt werden, die allg. bei Einsätzen verwendbar und nicht für zu spezielle Situationen erdacht wurden (ist dann kein Standard)
  • auf die Struktur/Ausrüstung der FF Venne Rücksicht genommen wird und die SER´s ins Gesamtsystem integriert sind
  • SER´s Aufgaben, Verantwortungen und eine „Standardaufstellung“ im Einsatz beschreiben, Transparenz im Einsatzablauf schaffen und so die Ausführungsqualität und Sicherheit an der Einstelle erhöhen.

Festgelegte Aufgabenteilung der Einsatzfahrzeuge, Aufstellung Einsatzstelle

Unter Beachtung dieser Grundsätze wurde für den Standardeinsatz VU- eingeklemmte Person Ende 2002 angefangen SER´s im Dienstbetrieb zu schulen und nach einigen Erfahrungen in den Einsatzablauf fest einzuführen. Diese Aktivitäten führten 2004 zur Einführung von VU-Checklisten, die als Ergebnis die SER-VU mit den Übungs-Erfahrungen und den örtlichen Voraussetzungen (Struktur/Ausrüstung) vereinte.

Die Checklisten sind am Platz des Einheitsführers gut sichtbar in einer Halterung verlastet. Der Einheitsführer nutzt sie während der Anfahrt, soweit dies möglich ist. Auf dem TLF16 (erste Fahrzeug) gibt es Checklisten für den Einsatzleiter, die Innere Sicherung und die technische Rettung. Die Checkliste Einsatzleiter wird während der Anfahrt abgearbeitet. Sie unterstützt den Einsatzleiter bei allen Routineaufgaben.

Auf der Rückseite der Einsatzleiter-Checkliste wird, nach der Absprache mit dem Rettungsdienst, dass eine schonende Rettung möglich ist, der innere Sicherer mit einer eigenen Checkliste eingesetzt. Aufgrund der Nähe der Rettungswachen Ostercappeln und Bramsche ist bei ca. 95% aller VU der Rettungsdienst bei Eintreffen auch vor Ort, sodass im Standardablauf die Innere Sicherung keine Aufgaben zur 1. Hilfe durchführen braucht.

Der 2. Mann der Inneren Sicherung kommt mit dem LF8 nach.

Die Absicherung der Einsatzstelle läuft durch den Äußeren Sicherer nach Absitzen grundsätzlich parallel ab.

Nach Erkundung der Lage, Absprache mit dem Rettungsdienst und dem Einsatzbefehl an den Inneren Sicherer und Rettungstrupp ist der Einsatzleiter mit seiner Checkliste durch. Er hat für die nun folgende technische Rettung eine weitere Checkliste, die ihm und dem Rettungstrupp als Erinnerungshilfe zur Verfügung steht.

Die Checkliste technische Rettung unterstützt Einsatzleiter und Rettungstrupp.

Auch der Einheitsführer LF arbeitet eine Checkliste ab. Das nachrückende LF8 bringt mindestens 4 weitere Einsatzkräfte zur Einsatzstelle. Sie ergänzen die Einsatzkräfte des TLF16 und den Einsatzablauf. Ein Feuerwehrmitglied stößt zum äußeren Sicherer und ein Trupp bildet den Gerätetrupp und befüllt die Rettungsplane. Der Einheitsführer des LF8 übernimmt an der Einsatzstelle die innere Sicherung und organisiert das Umfeld des Einsatzes, und entlastet den Einsatzleiter. So wird gewährleistet, dass vom Einsatzbeginn an der Einsatzleiter zusammen mit dem Rettungstrupp für die technische Rettung zur Verfügung stehen und möglichst nicht durchs Umfeld oder mit organisatorischen Fragen abgelenkt werden.

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Von 2004 an konnten mit dem Einsatz der SER-VU und den Checklisten einige Erfahrungen bei Verkehrsunfällen gesammelt werden. Dabei ist herauszustellen, dass die Qualität der Einsätze und die Transparenz der Einsatzabläufe deutlich verbessert werden konnte. Durch den ständigen Gebrauch der Checklisten im Übungs- und Einsatzgeschehen schleifen sich die Abläufe fest ein. Selbst Einsätze wo der kurze Anfahrtsweg oder Störungen währen der Anfahrt dafür sorgten, dass der Einsatzleiter die Checklisten nicht wie vorgesehen abarbeiten konnte zeigen, dass trotzdem der Ablauf nach SER-VU erfolgt. Die Einsatzkräfte waren jederzeit auch ohne Checkliste in der Lage den Ablauf umzusetzen.

Dies ist allerdings nach Einschätzung aller nur dadurch gewährleistet gewesen, dass die Checklisten in schriftlicher Form als Einsatzmittel vorhanden waren und so auch bei jedem Übungsdienst benutzt und dann auch der Nutzen sichtbar wurde. Mit Standard-Einsatz-Regeln, die nicht auf den Einsatzfahrzeugen sichtbar verlastet sind wäre das sicher anders abgelaufen.