Workshop – Anfahrübungen zum Thema Brandbekämpfung und Technischer Hilfeleistung

02.07.2016 – Venne

Ausbildungstag bei der Feuerwehr Venne - Jedes Jahr beschäftigen wir uns an einem Samstag intensiv mit einem Thema und behandeln dies in Form eines Workshops in der Praxis. An den normalen Dienstabenden ist ein solcher Intensivkurs aus Zeitgründen nicht möglich und ein Thema wird dadurch auf mehrere Übungsdienste verteilt. Besonderheit dieses Mal war, dass wir beim Workshop gleich vier Einsatzübungen ausgearbeitet hatten, mit dem Ziel: Die neueren Mitglieder und die Gruppenführer im taktischen Vorgehen und in den Standard-Einsatz-Regeln zu schulen und das angeeignete Wissen zu festigen.

Der Tag startete um 9.15 Uhr am Feuerwehrhaus. Zunächst wurde die aktuelle Lage der Baustelle „Ortsdurchfahrt“ besprochen und was das für das Anfahren zum Gerätehaus und dem Ausrücken bei einem Alarm/Einsatz bedeutet. Weiter konnten zwei Kameraden eine überarbeitete Hydranten-Karte vorstellen, welche die in den letzten zwei Jahren gesammelten Messergebnisse von jedem Hydranten in Venne darstellt. Denn gerade in den Außenbereichen weicht die tatsächlochse Fördermenge von den sonst üblichen Durchschnittswerten ab.  Die Karte unterstützt damit den Einsatzleiter bei der Beurteilung der Wasserversorgung und hilft ihm bei der Entscheidung für das Nachfordern von Tanklöschfahrzeugen.

Die erste Übung stand ab 9.30 Uhr auf dem Plan. Es ging zur Grundschule. Als Übungslage hatten wir eine unklare Rauchentwicklung während des Schulbetriebes (Vormittag) angenommen. Wie in unserem selbst ausgearbeiteten Feuerwehr-Einsatzplan festgelegt, war es für das ersteintreffende Fahrzeug entscheidend zu klären, ob alle Personen (Lehrer und Schüler) das Schulgebäude sicher verlassen haben. Der Sammelplatz ist dazu an der Brücke Haupteingang einzurichten. Erst dann ist für uns geklärt, von welcher Seite (Haupteingang oder Schulhof) Maßnahmen zur Gefahrenabwehr notwendig sind.

Vor Ort erhielt der Einsatzleiter dann die Information, dass es im Doppelstockgebäude auf der Schulhofseite brennt und der Hausmeister vermisst wird. Bei der Erkundung meldete sich dieser am Fenster des 1. Obergeschosses. Der Rückzugsweg über das Treppenhaus wurde ihm durch den Brandrauch – in diesem Fall Disconebel - abgeschnitten. Menschenrettung hatte somit Priorität. Eindrucksvoll konnten wir bei dieser Übung feststellen, wie sich der Rauch im Gebäude verteilt und dass es wichtig ist, dass Türen von nicht betroffenen Räumen geschlossen sein müssen.

In der zweiten Übung ging es in den Außenbereich von Venne. In einer Werkstatt eines landwirtschaftlichen Anwesens war es zu einem Brand gekommen. Größte Gefahr hier: Die Ausbreitung des Feuers in dem etwa 30 Meter langen Gebäude. Da das ersteintreffende Tanklöschfahrzeug einen begrenzten Wasservorrat (2400 Liter) hat, war bei dieser Übung die Wasserversorgung das entscheidende Thema. Wie lange wird für den Aufbau der 550 Meter langen Versorgungsleitung benötigt? Wieviel Wasser kann der nächste Hydrant liefern? - Hier unterstützte die neue Hydranten-Karte. Wichtig ist, dass die Wasserversorgung in den Außenbereich früh (nach Möglichkeit bereits auf der Anfahrt) geklärt wird, um ggf. zeitnah die Alarmstufen zu erhöhen und weitere Tanklöschfahrzeuge nachzufordern. Der Wasservorrat von unserem TLF16/25 reicht bei dem Einsatz von einem Strahlrohr (235l/min) für etwa 10 Minuten.

Die verdiente Mittagspause machten wir beim Venner Grill, wo dann noch das ein oder andere Detail der zwei Übungen weiter nachbesprochen wurde.

Bei der dritten Übung wurde es „technisch“ – Übungslage war ein Verkehrsunfall mit einer im Fuß- und Bauchbereich eingeklemmten Person. Das Übungsfahrzeug und –gelände stellte uns freundlicherweise wieder die Firma Stickelbroeck zur Verfügung. Der Ablauf der Rettung der Person lief nach unseren Standard-Einsatz-Regeln ab – also eine schonende und keine Crash-Rettung! In der Regel bleiben uns dann 20 Minuten um die Person zu befreien. Beachtlich war bei dieser Übung zu sehen, wie mit den richtigen Schnitten (Schwächungen der Fahrzeugkarosserie) und dem Wegdrücken mit den hydraulischen Zylindern, eine große Befreiungsöffnung geschaffen werden kann.

Die vierte Übung sollte zum Ende des Workshops noch einmal die Standard-Vorgehensweisen im Brandeinsatz trainieren. Am Heckenweg war es laut Übungslage zu einem Pkw-Brand unter einem Carport gekommen. Zunächst mussten die anrückenden Kräfte aufgrund der Baustelle „Ortsdurchfahrt“ den Anfahrweg vom Feuerwehrhaus klären. Denn die Kreuzung Osnabrücker-Straße/Hauptstraße ist zurzeit nicht passierbar. In dieser Übung konnten wir wieder die „Schlagkraft“ der Standard-Einsatz-Regeln unter Beweis gestellt werden. Bereits nach 4 Minuten nach Ankunft waren zwei Rohre zur Brandbekämpfung und Abriegelung anliegender Pkw’s/Gebäude im Einsatz. Auch die Wasserversorgung war zeitnah - binnen 3 Minuten - nach Ankunft des LF8 aufgebaut. Im Anschluss an die Nachbesprechung konnten wir um 16 Uhr zurück zum Feuerwehrhaus fahren und nachdem die Fahrzeuge wieder einsatzbereit waren, endete der Workshop.

Unterm Strich war dieser Workshop mit den unterschiedlichen Einsatzübungen ein gutes Training für alle Teilnehmer. Der Workshop zeigt, wie jede Einsatzlage mit den Faktoren Mannschaft, Ausbildung und Gerät zielführend abgearbeitet werden kann. Der Faktor Ausbildung hängt dabei stark von der Motivation der Mannschaft ab und wird durch einen anspruchsvollen (nicht überfordernden) Ausbildungs-Workshop gefördert.