Workshop der Gemeindefeuerwehr Ostercappeln zum Thema Brandbekämpfung

22.07.2017 - Hitzhausen

Zum ersten Mal hat die Gemeindefeuerwehr Ostercappeln einen gemeinsamen Workshoptag zum Thema „Brandbekämpfung“ durchgeführt. Zwar gab es in der Vergangenheit bereits einige gemeinsame Ausbildungsveranstaltungen zu speziellen Themen, aber ein komplett umfassendes Ausbildungsangebot zum Thema „Brandbekämpfung“ war neu. Möglich wurde dies für die Feuerwehrleute der Gemeinde Ostercappeln durch ein von der Familie Vennemann aus Hitzhausen zur Verfügung gestelltes Abrisshaus. Die Inhalte des Workshops wurden von einem 15-köpfigen Ausbilderteam ausgearbeitet.

Der Start des Ausbildungstages für die rund 50 Teilnehmer war um 09.00 Uhr am Übungsobjekt in Hitzhausen. Passend dazu fiel dann der letzte Tropfen Regen und der Workshop konnte wie geplant begonnen werden. Der Lehrplan für den Tag sah vier Themenbereiche mit bis zu drei Stationen vor. Die Teilnehmer konnten sich dabei ihre Wunschthemen dem Ausbildungsstand entsprechend aussuchen.

Themengebiet 1 - Atemschutz

Im ersten Themengebiet ging es für die Atemschutzgeräteträger um den Löschangriff und die Personensuche in einem Gebäude. Wie rüstet sich der Angriffstrupp und Sicherheitstrupp aus? – Und welche Unterschiede gibt es hier? Daneben wurde die Handhabung vom Hohlstrahlrohr und der Seitenkriechgang bei Nullsicht geübt. Weiter wurde der Atemschutznotfall - wenn ein Feuerwehrmitglied unter Atemschutz verunfallt - im Detail durchgegangen. In der letzten Station dieses Ausbildungsblockes konnte jeder Teilnehmer in einer kurzen Übung im verrauchten Übungsobjekt das Vorgehen im Innenangriff trainieren und die Kameraden aus Ostercappeln, Hitzhausen und Schwagstorf erste Erfahrungen mit der Wärmebildkamera aus Venne sammeln. Bewusst wurden dabei die Truppmitglieder unter den Ortswehren gemischt und das Zusammenspiel geprobt.

Themengebiet 2 - Außenangriff

Themengebiet zwei kümmerte sich um die Aufgaben im Außenangriff – Tätigkeiten die der Wasser- und Schlauchtrupp erledigen. Zu Beginn wurde hier das Schlauchmanagement besprochen und unterschiedlichste Verlegearten getestet. Auch das bewährte Schlauchpaket (Ringförmig gepackter Schlauch mit Strahlrohr) kam zum Einsatz. Daneben wurde die optimale Wasserabgabe im Außenangriff und das Errichten einer Riegelstellung behandelt – Da das Übungsobjekt genau mittig im Hauskomplex steht, gab es hier reale Voraussetzungen für die Teilnehmer. Besonderheit in der letzten Station war, dass sich Kameraden der Feuerwehr Schledehausen ebenfalls Zeit genommen hatten und ihre Drehleiter für das Thema „Anleiterbereitschaft“ mitbrachten. Bei einem gemeldeten Wohnhausbrand ist diese nämlich in der Alarm- und Ausrückeordnung enthalten und wird dementsprechend sofort mitalarmiert. So konnten die Teilnehmer das Anleitern und Übersteigen ins Gebäude mit Steckleitern und der Drehleiter üben.

Themengebiet 3 - Organisation

Das dritte Themengebiet befasste sich mit den organisatorischen Dingen während eines Einsatzes. Wie sind die – besonders ersteintreffenden - Fahrzeuge zu positionieren, um beispielsweise den Stellplatz für eine Drehleiter offen zu halten? Daneben wurden die Einsatzmöglichkeiten des Einsatzleitwagens und die Durchführung der einheitlichen Atemschutzüberwachung besprochen. Im letzten Teil des Themenblocks ging es dann um alternative Zugänge in ein Gebäude. Gerade die Hauseingangstür bietet sich in vielen Fällen – speziell auch bei dem Einsatzstichwort „Person hinter Tür“ - nicht an, da diese häufig den größten Widerstand bietet und dort ein großer Sachschaden durch Zerstörung entstehen kann.

Themengebiet 4 - Wasserversorgung

Der vierte Themenblock umfasste die Löschwasserversorgung. Direkt in der Nähe zum Objekt liegt ein Hydrant, dieser stellt bei einem größeren Feuer aber nicht ausreichend Löschwasser bereit. Daher hat sich die erste Gruppe in diesem Themengebiet mit dem Aufstauen eines naheliegenden Baches beschäftigt: Welche Mittel sind hierfür geeignet und liefert der Bach dann ausreichend Wasser? Die darauffolgende Gruppe beschäftigte sich mit der Errichtung einer sogenannten Tankerkette mit mehreren Tanklöschfahrzeugen. Wo sind gute Auftankstationen an leistungsfähigen Hydranten und wo ist genügend Platz zum Rangieren der Fahrzeuge? Zudem wurde gezeigt, wie die Fördermenge eines Hydranten ermittelt werden kann. Denn gerade in den Außenbereichen nimmt die Leistungsfähigkeit der Hydranten durch lange Rohrleitungen und das Verästelungssystem ab. Die Überschlagsrechnung anhand der Werte des Hydrantenschildes passt dann häufig nicht – Ein Test bringt somit Klarheit.

Mittagspause um 12.30 Uhr

Zur Mittagszeit gab es für alle Teilnehmer eine willkommene Stärkung mit gegrillter Wurst und kühlen Getränken. Wo es am Vormittag noch bis circa 9.00 Uhr regnete, wurde es zum Mittag – dank strahlendem Sonnenschein – richtig warm und schweißtreibend. Auch die Mitglieder des Fachausschusses „Ordnung und Soziales“, sowie die Gemeindeverwaltung und die drei Ortsbürgermeister machten sich ab dann ein Bild von dem Workshoptag und der Arbeit der Feuerwehr.

Einsatzübung

Den Abschluss des Workshops bildete eine gemeinsame Einsatzübung. Wie im Realfall wurden zunächst nur die Ortsfeuerwehren Hitzhausen, Ostercappeln und die Drehleiter aus Schledehausen zum gemeldeten Gebäudebrand „alarmiert“. Anschließend wurde die Alarmstufe erhöht und die Ortsfeuerwehren Schwagstorf und Venne angefordert. Die Einsatzfahrzeuge fuhren dabei zeitversetzt das Übungsobjekt an. Bereits in der Anfangsphase wurden durch die Größe des Objektes zwei Einsatzabschnitte gebildet und die Funkkanäle getrennt. Im komplett verrauchten Gebäude wurden eine Person und ein Hund vermisst - Mehrere Trupps unter Atemschutz gingen zur Suche vor. Außerdem wurde von beiden Seiten eine Riegelstellung zu den benachbarten Gebäudeteilen aufgebaut. Auf der Vorderseite kam hier – trotz beengten Platzverhältnissen - die Drehleiter zum Einsatz. Vom nahegelegenen Hydranten und dem Bach wurde die Wasserversorgung sichergestellt. Alle Teilnehmer konnten in dieser Einsatzübung das Erlernte vom Vormittag umsetzen und damit ihr Wissen festigen.

Vielen Dank

Am Ende möchten wir gerne der Familie Vennemann, für die Möglichkeit an diesem Gebäude üben zu dürfen, Vielen Dank sagen! Ein großer Dank auch an das Ausbilderteam, welches durch seine Vorbereitungsarbeit den Workshoptag mit interessanten Ausbildungsinhalten füllte.